Durchsuchen nach
Category: 2. Vietnam

Hanoi

Hanoi

Es ist Montag der 12.12.2022 und ich sitze auf dem Flughafen in Hanoi. Seit 15 Uhr sitze ich hier nun mit Koffer. Der Check-In ist noch nicht geöffnet. Mein Flug geht um 19.25 Uhr. Ein Online-Check-In war bei diesem Scoot-Flug nicht möglich. Man weiß ja nie, vorsichtshalber mein Taxi zu 14.30 Uhr bestellt, der Hotelrezeptionist sagt, die Fahrtzeit beträgt eine Stunde. Drei Stunden vorher da sein und eine Stunde als Reserve rechnen. Nun kommt es auch mal vor, dass ich viel zu früh am Flughafen bin.

Mein Vietnam-Abenteuer geht heute zu Ende. Auf die Frage, wie mir Vietnam gefallen hat, würde ich antworten, ich bin wohl nicht vom sogenannten Asien-Reise-Virus infiziert. Ich bin definitiv der Latein-Amerika-Reise-Typ! Die erste Reise nach Mexiko 1999 JA! Ecuador 2000 BIS DAHIN DIE BESTE REISE! 2001 Kuba SO SCHÖN! Dann 2004 wieder nach Mexiko SO EINGETAUCHT! DIE NEUE BESTE REISE 2008 nach Guatemala und Belize. 2016 Chile und Peru ICH BIN EIN ALTER HASE!
Nicht dass mich einer falsch versteht, mein erstes richtiges Asienland (eine Woche Türkei und eine Woche Zypern zähle ich mal nicht), also Vietnam war auf jeden Fall eine Erfahrung wert! Ich möchte das nicht missen. Bei meiner Vietnamreise würde ich auch differenzieren. Die beiden Großstäadte Saigon und Hanoi sind im Grunde furchtbar, aber dennoch interessant. Es ist eine völlig andere und neue Kultur für mich. Zu Fuß in den Städten unterwegs zu sein bedeutet, man kann keine 10 m auf einem Bürgersteig gehen. Man läuft zu 80 % auf der Straße. Die Bürgersteige sind mit Mopeds zugeparkt, mit kleinen Plastiktischen, Stühlen und Hockern vollgestellt, meistens dann mit sitzenden und essenden Asiaten belegt, daneben immer wieder die Plastiktüten mit Müll. Man balanciert, immer ein Auge auf dem Boden, denn der Weg ist nicht eben, Pflastersteine oder Zementierungen sind durch Baumwurzeln aufgebrochen. Das andere Auge abwechselnd nach vorne und hinten, denn du balanciert zwischen Bürgersteig, Gosse und Straße auf und ab. Die Autos und Mopeds nehmen keine Rücksicht auf Fußgänger. Sie fahren haarscharf an dir vorbei. Es ist sehr unfallgefährdend. Dazu das laute Gehupe.

Die Gruppenreise mit Intrepid war die genau richtige Wahl. Ich kann Intrepid nur wärmstens weiter empfehlen! Die Reisegruppe war klein, international und das Klientel passte für mich. Mit Intrepid werden Orte besucht, Unterkünfte gebucht und Verkehrsmittel gewählt, die fernab den typischen Touristentouren sind. Es war ein Mix aus Kultur-, Studien-, Natur-, Wander-, Geschichts-, Freizeit- und (für mich) Sprachreise.

Die Natur Vietnams ist schön. Ich war im Süden im Mekong Delta. An der Pazifikküste in Phan Ra, am Strand bei Hoi An in An Bang. Im Phong Nha-Ke Bang National Park wo wir zwei Tropfsteinhöhlen besichtigt haben. In den Bergen Da Bac, westlich von Hanoi. Und in der Halong Bay!

Reise durch Vietnam

Reise durch Vietnam

Es ist Montagmorgen der 28.11.22   8 Uhr. Nach einer Woche habe ich den Laptop ertmals wieder rausgeholt. Es passt. Die Füße hoch, im Liegewagen. Gestern Abend sind wir um 22 Uhr in den Over-Night-Train in Phan Rang Thap Cham eingestiegen. Vietnam, Asien ist wie eine andere Welt. Du kommst zum Bahnhof, kannst kein Wort lesen, die Durchsagen nach dem Gong, du kannst kein Wort verstehen. Der Klang der Wörter völlig anders, wie von einem anderen Stern. Wir fahren Richtung Norden, 600 km, nach Hoi An. Es ist eine sehr einfache Kabine, zu beiden Seiten Etagenliegen. Wir sind zu Viert in einer Kabine. Es gibt jeweils ein Laken, ein Kissen, eine dünne Decke. Ich habe relativ gut geschlafen. Es ruckelte und ruckelte, quitschte und hallte. Ich habe eine untere Liege. Zwischen den Schlafphasen konnte ich durch das Fenster die Sterne und die Zipfel der Bäume sehen. Nun sitze ich bequem mit dem Kissen im Rücken an der Außenwand angelehnt. Mit seitlichem Blick nach rechts blicke ich auf die vorbeiziehende Szenerie östlich. Die Sonne scheint seit 6 Uhr morgens. Blauer Himmel. Flache feuchte Landschaft. Grün, grüne Reisfelder im stehenden Wässern oder nur nasse Wiesen, Palmen, Bäume, Büsche. Vereinzelt Menschen mit kegelförmigen Hüten arbeitend auf den Feldern, sehr einfache Häuser und dann immer wieder die kleinen Friedhöfe oder Gräber. Die Menschen beerdigenden ihre Angehörigen im Garten oder auf Erhöhungen in den Reisfeldern, mit großem Grabstein und steinernden Sakrophag über der Erde. Kurz war mal das Meer zu sehen. Wir haben die Kabinentür aufgestellt, der Ausblick geradeaus auf die Westseite der Bahnlinie ist fantastisch. Am Horizont sind Berge, davor Dschungel, die Landschaft ist ins Landesinnere etwas trockener, auch stehen dort mehr Häuser. Ab und zu Rinder auf beiden Seiten auf den Feldern oder in den nassen Wiesen. Zwei spielende vietnamesische Jungs, um die 4 Jahre, spähen immer wieder in unsere Kabine, kichern, finden uns Fremde amüsant.

Die Zugfahrt dauert bis 11 Uhr. Ich habe also noch etwas Zeit und berichte über die eineinhalb Tage Tour ins Mekong Delta. Diese startete am Dienstag den 22.11.22 8 Uhr. Wir sollten nur eine kleine Tasche packen und das Gepäck im Hotel in Saigon deponieren. Abfahrt 8 Uhr im Minibus. Es ist für uns sechs Teilnehmer reichlich Platz. Zunächst 90-minütige Busfahrt bis Cai Be. Der Ausblick beschert Reisfelder, arbeitende Menschen auf den Reisfeldern, einfache Häuser und Menschen auf ihren Motorbikes. In Badelatschen und mit vierköpfiger Familie auf dem Motorbike ist normal. Es wird alles hinten auf dem Motorbike transportiert, sogar Waschmaschinen. In Cai Be steigen wir in ein Boot und die Fahrt geht auf dem Mekong-Fluss weiter. Hier ist der Verkehrsweg by waterway, denn mit vierrädigen Fahrzeugen kommt man im Mekong Delta nicht weiter. Auf dem Fluss wird Reis, Reishülsen, Sand und vieles andere transportiert. Unser sogenanntes Homestay ist eine 90 minütige Bootsfahrt entfernt. Auf dem Fluss unterwegs, sollen wir plötzlich in noch kleinere Kanus umsteigen und uns wird Natur pur in engen Flusssystemen gezeigt. Die Menschen wohnen in ärmlichen Verhältnissen an den Flüssen, nur ereichbar per Boot, und leben vom Obstanbau. Wir werden durch enge Flussläufe gefahren. Zurück in das größere Boot und dann kommen wir in unseren sogenannten Homestay an. Wir sind gerade angekommen und mit unserem leichten Gepäck im Speiseraum, welcher nur bedacht ist und seitlich offen, da fällt ein heftiger Monsun-Regen herab. Wir bekommen lecker Mittagessen, dann können wir unsere Zimmer beziehen.

Am Nachmittag um 15.30 Uhr starten wir per Boot zur Besichtigung eines Familienbetriebes, die aus Reis, Erdnüssen usw. die bekannten Leckereien wir Puffreis etc. herstellen. Alles unter einem Dach, Herstellung, Verpackung und Verkauf. Dann zurück per Boot zur Insel, auf welcher unsere Unterkunft ist, kleiner Spaziergang durch die tropische grüne Landschaft. Relaxen 2 Stunden, dann lecker Abendessen.  Sehr sehr lecker.

Unsere Zimmer sind unter einem großen Dach, abgetrennt wie Kabinen, also oben offen, wie Toiletten in der Schule. Die Badezimmer wurden an die Zimmer mal später von außen angebaut und sind teilweise nicht überdacht. Man hänge dort also besser nicht seine Handtücher auf. Ich habe sehr gut geschlafen, tue ich ja immer.

Ho-Chi-Minh-Stadt oder Saigon

Ho-Chi-Minh-Stadt oder Saigon

Freitag der 18.11.2022
Ich bin heute in Ho-Chi-Minh-Stadt angekommen. Was für ein Name. Saigon klingt schöner. Ich habe 1996 das Musical „Miss Saigon“ in London gesehen. Das Anstehen bei der Passkontrolle, also die Einreise hat ewig gedauert und es ist inzwischen 21 Uhr. Geld aus dem Automaten gezogen. Die Geldbeträge erinnern an Inflation. 100 Euro sind 2580000 Vitamesische Dongs. Dann habe ich mir ein Taxi zum Hotel genommen. Es kostet 240000 Dongs, also knapp 10 Euro.

Mein Zimmer ist im 9. Stock, einfach ausgestattet, Fenster schmutzig und unterm Fenster brummen leise die Lüftungsmotoren. Es bietet Ausblick über die Stadt zu zwei Seiten, weil es sich um ein Eckzimmer handelt. Ich denke, es ist okay für Saigon. Das Zimmer ist nicht zur Hauptstraße raus, sondern zur Nebenstraße und der Straßenlärm ist okay.

Samstag der 19.11.2022
Das Frühstück ist nicht gut. Es sollte doch eigentlich zu den Grundkompetenzen eines Hotels gehören, vernünftigen Kaffee zu kochen und mehr als nur einen Toaster im Frühstückssaal aufzustellen. Mein Rührei enthielt auch Eierschale. Da ist noch Potential nach oben.
Erster Tag in einer neuen Stadt, den beginne ich meist ganz simpel. Spaziergang ins Zentrum und ersten Überblick verschaffen. An dieser Stelle sei lobend erwähnt, das Hotel liegt zentral! Das gleicht den schlechten Kaffee aus.

Stichwörter: Verkehrschaos, Gehupe, soviele Motorbikes! Menschen sitzen und kochen am Straßenrand.

Spaziergang durchs Zentrum, große Runde: Postamt, Notre Dame, Wiedervereinigungspalast, Weiterspaziergang am Fluss, dann vorbei am Zoo und History Museum, alles ohne wifi, ging früher ja auch, nur leider stimmt der Straßenplanausschnitt vom Hotel nicht mit Realität überein, ich in ein Cafe, Englisch ist in Vietnam noch nicht weit verbreitet, ich versuche es mit ganz simplen Sätzen. „I am lost. I need a toilet. I am thirsty. I need wifi“. Die meisten Restaurants und Cafes haben wifi so auch dieses. Tatsächlich habe ich den Fehler im Stadtplan gefunden. Die Straße ist im Stadtplan falsch benannt. Mit meinem Orientierungssinn war ich nicht mehr weit vom Hotel entfernt.

Sonntag, den 20.11.2022
Am zweiten Tag entscheide ich, was ich mir anschauen möchte. Die Entscheidung fällt auf Wiedervereinigungspalast. Das war eine sehr gute Wahl! Der Palast ist der Hammer! Die haben sogar deutschen Audioguide. Drei Stunden tolle Architektur aus den 1960er Jahren (der Palast wurde neu aufgebaut), Zimmer und Möbliar fantastisch und Audiovorträge zum Vietnamkrieg aus Südvietnamesischer Sicht. Der Palast war 20 Jahre Regierungssitz, Repräsentationssitz und Wohnsitz des Präsidenten und des Vizepräsidenten von Südvietnam.
Während ich im Museumscafe eine Fischsuppe esse, lese ich im Internet weiter über die vietnamesische Geschichte. Dieses Gesicht des alten Mannes ist auf allen Geldscheinen und ein großes Bild hängt im Postamt. Das ist Ho Chi Minh, kommunistischer Premierminister und Präsident in Nordvietnam ab 1945 und um die 20 Jahre lang. Südvietnam, von den Amerikanern unterstützt, hat den Krieg verloren. 1975 wurden Nord- und Südvietnam wiedervereinigt und Saigon in Ho Chi Minh Stadt umbenannt. Wie würde es wohl ankommen, wenn wir in Deutschland 1990 Leipzig in Helmut Kohl Stadt umbenannt hätten?

Anschließend Fortsetzung Innenstadtstraßen ablaufen. Wow da kommt das Rathaus im Kolonialstil und die Prachtstraße Nguyen Hue, die führt fast bis zum Fluss. Zurück laufe ich parallel die Dong Khoi, vorbei am Opera House. Jetzt aber beeilen.

18.00 Uhr Treffen der Gruppenreise in der Hotellobby. Alles prima. Kleine Gruppe, international, mein Alter. Ein englisches Paar aus Oxford, ein Schweitzer, ein australisches Paar aus Melbourne, ich und dann noch der vietnamesische Reiseleiter. Infos bekommen und dann gemeinsames Abendessen im Zentrum.

Montag, den 21.11.2022
8.00 Uhr Abfahrt und 90-minütige Minibusfahrt zu den Cu Chi Tunnels. Heute ganz trauriges Thema. Es geht um den Vietnamkrieg. In den Tunnels haben sich die Guerillas, also die Revolutionäre, die die mit den Nordvietnamesen sympathisierten, vor den Amerikanern versteckt. Am Nachmittag haben wir das War Remnants Museum in Ho Chi Minh Stadt besucht. Überwiegend Fotoausstellung zum Vietnamkrieg. Im Erdgeschoss ging es um die weltweiten Proteste gegen die Einmischung der USA. Im 1. Stock um die Greueltaten der Amerikaner und den Einsatz von Agent Orange. Agent Orange ist ein Herbizid, als Entlaubungsmittel benutzt, welches mit Dioxin verunreinigt ist. Es war nur schrecklich. Fotos über Fotos geschädigter Menschenkörper durch das Gift, unvorstellbare Missbildungen an Kindern. Im 2. Stock ging es, sie nannten es, um die Wahrheit. Der Kommunist Ho Chi Minh wurde als der Befreier dargestellt und die Amerikaner als die habgierige Weltmacht, die überall Einfluss nehmen will und denen es nicht gefiel, dass die franzözischen Kolonisten nach den verlorenen Unabhähgigkeitskrieg abzogen. Diesen 8 Jahre andauernden Unabhängigkeitskrieg (1946 – 1954) hatte Vietnam schließlich noch vor dem 20 jährigen Vietnamkrieg (1955-1975).

Morgen Dienstag, den 22.11.2022 geht es ins Mekong Delta. Ich muss jetzt dafür packen. Fotos raussuchen und hochladen, schaffe ich noch nicht. Ihr könnt ab und zu Fotos in whatsapp sehen.