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Author: Marei Wildland

Ankunft in Malaysia

Ankunft in Malaysia

Es ist Samstag der 17.12.2022, ich bin in Malaysia und sitze im Bus. Ich bin auf dem Weg von Johor Bahru nach Malakka. Dreieinviertel Stunden soll die Fahrt dauern, also passende Zeit, den Laptop rauszuholen und zu berichten.

Meinen Aufenthalt in Singapur hatte ich nur für drei Tage beim Government angemeldet. In meinem Flight-Stopp-Over plante ich 9 Tage Malaysia mit ein, wahrscheinlich werde ich noch einen zehnten Tag in Malaysia verbringen. Damit spare ich mir eine von drei Nächten in der gebuchten Zelle im Singapur-Hostel ein.

Beginne ich mit meinem Start zur Reise von Singapur nach Malaysia. Ich habe mir gestern ein Hotelzimmer in der Stadt hinter der Grenze von Singapur, in Johor Bahru gebucht. Der Angestellte Faizal aus dem Hostel hat mir gesagt, es sei very easy by bus to get over the border at woodlands and then to take another bus into the centre of Johor Bahru. Am Morgen des 17.12.22 beim Auschecken, sagt Peggy, die Managerin, zu mir, ich müsse wissen, es sei im Moment nicht so einfach, über die Grenze zu kommen. Sie rollt die Augen und sagt, sie wäre gestern fast vom Glauben abgefallen, als Faizal ihr gestern stolz seine Tipps für mich mitteilte. Peggy sagt, es sind Ferien in Singapur und in Malaysia. Die Singapurer reisen ins billigere Malaysia und Malaysianer reisen nach Singapur, schlimmer als High-Season, es sei Peak-Season. Peggy sagt, ihre Freundin hätte am Vortag fünf Stunden an den beiden Checkpoints angestanden. Vor dem Singapur-Checkpoint liefe es noch geordnet ab. Dahinter vor dem Malaysia-Checkoint gäbe es keine richtigen Schlangen mehr, es ist nur Gedränge, und man würde mich als nice aussehende Touristin sowieso wegdrängeln. Man könne die ganzen fünf sechs Stunden nicht auf Toilette. Ich solle jetzt nichts mehr trinken. Schöne Bescherung! In google map sehe ich auch nur rot für die Straßenbrücke von Woodland nach Johor Bahru.

Wie ich schon berichtete, sind die supernett im Hostel. Peggy will nach anderen Möglichkeiten suchen und ich gehe erstmal ins Hamilton eine Straße weiter zum Frühstücken. Die kennen mich schon im Hamilton, ich frühstücke heute das dritte Mal dort. Hier sagt man mir, am Besten fliege man nach Malaysia.

Peggy hat einen guten Lösungsvorschlag gefunden. Grab. Das ist ein Taxi-App-System, Ein Fahrer würde mich von Hostel zu Hotel fahren für umgerechnet 70 Euro. Grab ist eine gute Wahl, der Fahrer wählt die westliche Brücke. Diese ist nicht für Fußgänger und Busse gedacht, hier sind mehr LKW´s und natürlich die PKW´s. Kleiner Stau vor der Grenze. Insgesamt bin ich nach eindreiviertel Stunden im Hotel in Johor Bahru!

Zwei Tage Johor Bahru. Johor Bahru ist keine schöne Stadt.

Heute die Busfahrt ist nach anfänglichen Schwierigkeiten schön. Ich mag Busfahren, der Weg ist das Ziel. Ich kann aus dem Fenster schauen und sehe die vorbeiziehende Landschaft. Diese ist grün. Und im Vergleich zu Vietnam liegt hier nicht ein Zwanzigstel des Mülls am Straßenrand. Nur hin und wieder mal eine Plastikflasche. Die erste Stunde im Bus im Stau verbracht bis kurz hinter Senai. Am Straßenrand große Werbeplakate, oft sind auf den Plakaten muslimische Frauen. Eben war ein Plakat, bis auf die Augen verschleiert und mit Werbung für einen Lippenstift.

Die nächsten zwei Stunden sehe ich Palmenfelder, diese sind angelegt. Das müssen die berühmt berüchtigten Palmölfarmen sein. Dann Bäume, Gestrüpp, Wald, alles saftig Grün. Es wird urbaner. Wir sind vor den Toren Malakkas ….

Hanoi

Hanoi

Es ist Montag der 12.12.2022 und ich sitze auf dem Flughafen in Hanoi. Seit 15 Uhr sitze ich hier nun mit Koffer. Der Check-In ist noch nicht geöffnet. Mein Flug geht um 19.25 Uhr. Ein Online-Check-In war bei diesem Scoot-Flug nicht möglich. Man weiß ja nie, vorsichtshalber mein Taxi zu 14.30 Uhr bestellt, der Hotelrezeptionist sagt, die Fahrtzeit beträgt eine Stunde. Drei Stunden vorher da sein und eine Stunde als Reserve rechnen. Nun kommt es auch mal vor, dass ich viel zu früh am Flughafen bin.

Mein Vietnam-Abenteuer geht heute zu Ende. Auf die Frage, wie mir Vietnam gefallen hat, würde ich antworten, ich bin wohl nicht vom sogenannten Asien-Reise-Virus infiziert. Ich bin definitiv der Latein-Amerika-Reise-Typ! Die erste Reise nach Mexiko 1999 JA! Ecuador 2000 BIS DAHIN DIE BESTE REISE! 2001 Kuba SO SCHÖN! Dann 2004 wieder nach Mexiko SO EINGETAUCHT! DIE NEUE BESTE REISE 2008 nach Guatemala und Belize. 2016 Chile und Peru ICH BIN EIN ALTER HASE!
Nicht dass mich einer falsch versteht, mein erstes richtiges Asienland (eine Woche Türkei und eine Woche Zypern zähle ich mal nicht), also Vietnam war auf jeden Fall eine Erfahrung wert! Ich möchte das nicht missen. Bei meiner Vietnamreise würde ich auch differenzieren. Die beiden Großstäadte Saigon und Hanoi sind im Grunde furchtbar, aber dennoch interessant. Es ist eine völlig andere und neue Kultur für mich. Zu Fuß in den Städten unterwegs zu sein bedeutet, man kann keine 10 m auf einem Bürgersteig gehen. Man läuft zu 80 % auf der Straße. Die Bürgersteige sind mit Mopeds zugeparkt, mit kleinen Plastiktischen, Stühlen und Hockern vollgestellt, meistens dann mit sitzenden und essenden Asiaten belegt, daneben immer wieder die Plastiktüten mit Müll. Man balanciert, immer ein Auge auf dem Boden, denn der Weg ist nicht eben, Pflastersteine oder Zementierungen sind durch Baumwurzeln aufgebrochen. Das andere Auge abwechselnd nach vorne und hinten, denn du balanciert zwischen Bürgersteig, Gosse und Straße auf und ab. Die Autos und Mopeds nehmen keine Rücksicht auf Fußgänger. Sie fahren haarscharf an dir vorbei. Es ist sehr unfallgefährdend. Dazu das laute Gehupe.

Die Gruppenreise mit Intrepid war die genau richtige Wahl. Ich kann Intrepid nur wärmstens weiter empfehlen! Die Reisegruppe war klein, international und das Klientel passte für mich. Mit Intrepid werden Orte besucht, Unterkünfte gebucht und Verkehrsmittel gewählt, die fernab den typischen Touristentouren sind. Es war ein Mix aus Kultur-, Studien-, Natur-, Wander-, Geschichts-, Freizeit- und (für mich) Sprachreise.

Die Natur Vietnams ist schön. Ich war im Süden im Mekong Delta. An der Pazifikküste in Phan Ra, am Strand bei Hoi An in An Bang. Im Phong Nha-Ke Bang National Park wo wir zwei Tropfsteinhöhlen besichtigt haben. In den Bergen Da Bac, westlich von Hanoi. Und in der Halong Bay!

Reise durch Vietnam

Reise durch Vietnam

Es ist Montagmorgen der 28.11.22   8 Uhr. Nach einer Woche habe ich den Laptop ertmals wieder rausgeholt. Es passt. Die Füße hoch, im Liegewagen. Gestern Abend sind wir um 22 Uhr in den Over-Night-Train in Phan Rang Thap Cham eingestiegen. Vietnam, Asien ist wie eine andere Welt. Du kommst zum Bahnhof, kannst kein Wort lesen, die Durchsagen nach dem Gong, du kannst kein Wort verstehen. Der Klang der Wörter völlig anders, wie von einem anderen Stern. Wir fahren Richtung Norden, 600 km, nach Hoi An. Es ist eine sehr einfache Kabine, zu beiden Seiten Etagenliegen. Wir sind zu Viert in einer Kabine. Es gibt jeweils ein Laken, ein Kissen, eine dünne Decke. Ich habe relativ gut geschlafen. Es ruckelte und ruckelte, quitschte und hallte. Ich habe eine untere Liege. Zwischen den Schlafphasen konnte ich durch das Fenster die Sterne und die Zipfel der Bäume sehen. Nun sitze ich bequem mit dem Kissen im Rücken an der Außenwand angelehnt. Mit seitlichem Blick nach rechts blicke ich auf die vorbeiziehende Szenerie östlich. Die Sonne scheint seit 6 Uhr morgens. Blauer Himmel. Flache feuchte Landschaft. Grün, grüne Reisfelder im stehenden Wässern oder nur nasse Wiesen, Palmen, Bäume, Büsche. Vereinzelt Menschen mit kegelförmigen Hüten arbeitend auf den Feldern, sehr einfache Häuser und dann immer wieder die kleinen Friedhöfe oder Gräber. Die Menschen beerdigenden ihre Angehörigen im Garten oder auf Erhöhungen in den Reisfeldern, mit großem Grabstein und steinernden Sakrophag über der Erde. Kurz war mal das Meer zu sehen. Wir haben die Kabinentür aufgestellt, der Ausblick geradeaus auf die Westseite der Bahnlinie ist fantastisch. Am Horizont sind Berge, davor Dschungel, die Landschaft ist ins Landesinnere etwas trockener, auch stehen dort mehr Häuser. Ab und zu Rinder auf beiden Seiten auf den Feldern oder in den nassen Wiesen. Zwei spielende vietnamesische Jungs, um die 4 Jahre, spähen immer wieder in unsere Kabine, kichern, finden uns Fremde amüsant.

Die Zugfahrt dauert bis 11 Uhr. Ich habe also noch etwas Zeit und berichte über die eineinhalb Tage Tour ins Mekong Delta. Diese startete am Dienstag den 22.11.22 8 Uhr. Wir sollten nur eine kleine Tasche packen und das Gepäck im Hotel in Saigon deponieren. Abfahrt 8 Uhr im Minibus. Es ist für uns sechs Teilnehmer reichlich Platz. Zunächst 90-minütige Busfahrt bis Cai Be. Der Ausblick beschert Reisfelder, arbeitende Menschen auf den Reisfeldern, einfache Häuser und Menschen auf ihren Motorbikes. In Badelatschen und mit vierköpfiger Familie auf dem Motorbike ist normal. Es wird alles hinten auf dem Motorbike transportiert, sogar Waschmaschinen. In Cai Be steigen wir in ein Boot und die Fahrt geht auf dem Mekong-Fluss weiter. Hier ist der Verkehrsweg by waterway, denn mit vierrädigen Fahrzeugen kommt man im Mekong Delta nicht weiter. Auf dem Fluss wird Reis, Reishülsen, Sand und vieles andere transportiert. Unser sogenanntes Homestay ist eine 90 minütige Bootsfahrt entfernt. Auf dem Fluss unterwegs, sollen wir plötzlich in noch kleinere Kanus umsteigen und uns wird Natur pur in engen Flusssystemen gezeigt. Die Menschen wohnen in ärmlichen Verhältnissen an den Flüssen, nur ereichbar per Boot, und leben vom Obstanbau. Wir werden durch enge Flussläufe gefahren. Zurück in das größere Boot und dann kommen wir in unseren sogenannten Homestay an. Wir sind gerade angekommen und mit unserem leichten Gepäck im Speiseraum, welcher nur bedacht ist und seitlich offen, da fällt ein heftiger Monsun-Regen herab. Wir bekommen lecker Mittagessen, dann können wir unsere Zimmer beziehen.

Am Nachmittag um 15.30 Uhr starten wir per Boot zur Besichtigung eines Familienbetriebes, die aus Reis, Erdnüssen usw. die bekannten Leckereien wir Puffreis etc. herstellen. Alles unter einem Dach, Herstellung, Verpackung und Verkauf. Dann zurück per Boot zur Insel, auf welcher unsere Unterkunft ist, kleiner Spaziergang durch die tropische grüne Landschaft. Relaxen 2 Stunden, dann lecker Abendessen.  Sehr sehr lecker.

Unsere Zimmer sind unter einem großen Dach, abgetrennt wie Kabinen, also oben offen, wie Toiletten in der Schule. Die Badezimmer wurden an die Zimmer mal später von außen angebaut und sind teilweise nicht überdacht. Man hänge dort also besser nicht seine Handtücher auf. Ich habe sehr gut geschlafen, tue ich ja immer.

Reiseplanung und Reisevorbereitung

Reiseplanung und Reisevorbereitung

Die Reiseplanung passierte innerhalb 5 Wochen. Erster Besuch im STA Travel Reisebüro, welches ich nur weiterempfehlen kann, am 14. Oktober. Meine Vorstellung war, von Hanoi in Vietnam auf dem Landweg bis Singapur zu reisen. Ich brauchte also einen Gabelflug. Prima, kostet 1200 Euro. Auf dem Rückflug in Dubai soll man in nur einer Stunde umsteigen. Für meinen Geschmack zu knapp. Ich habe aus einer Stunde vier Tage „Umsteigen“ gemacht. Stoppover kostet 50 Euro extra. Gut, für 50 Euro kommt man sonst nicht nach Dubai.

Muffensausen kamen in mir hoch. Die Vorstellung, allein in Vietnam zu stehen und jedesmal zu schauen, wie komme ich von Ort zu Ort und was schaue ich mir an, brachte kein Hurra in mir hervor. Ich war noch nie in Asien. Ich fragte, ob es in Vietnam Gruppenreisen gibt. Und siehe da, es gab ein gutes Angebot vom 20. November bis 9. Dezember von Saigon nach Hanoi. Das nehm ich. Also habe ich den Flug für den 17. November nach Saigon gebucht. Und wie üblich bei mir, einige Tage vor und nach der Rundreise Zusatznächte im gleichen Hotel.

Neue Muffensausen machen sich breit. Inzwischen habe ich mir alle Impfungen geholt und mich im Tropeninstitut (am 3.11.22) beraten lassen. Ohne Malariaprohylaxe geht in Kambodscha gar nichts, außerdem immer schön DEET-Mückenschutz in ganz Südostasien, mit Repellentien imprägnierte Kleidung, Moskitonetz, lange Kleidung. Für ein paar überschaubare Wochen okay. Aber fünf Monate, das macht nicht so viel Spaß.

Australien liegt vor der Tür. Ja, abhauen nach Australien! Hammer, ich bekomme einen Flug für den 12. Dezember von Hanoi über Singapur (bis maximal 14-tägigen Stoppover) nach Perth für 450 Euro. Zuschnappen! Gleich nach dem Besuch im Tropeninstitut am 3.11.22 gebucht. Nun heißt es, zusehen und Unterkünfte über die Weihnachtstage und den Jahreswechsel zu finden. Ein paar Tage später buche ich die Nächte vom 12.12 – 15.12. und vom 24.12. – 27.12. in Singapur. In der Zeit dazwischen werde ich nach Malysia reisen. In Perth habe ich mir über Airbnb für eine Woche vom 27.12.22 bis 3.1.23 im Zentrum eine Wohnung gebucht. Und dann noch einmal am Meer in Cottesloe bei Perth vom 3.1. bis 10.1.23, auch über Airbnb. Das ist meine Reiseplanung!

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Ho-Chi-Minh-Stadt oder Saigon

Ho-Chi-Minh-Stadt oder Saigon

Freitag der 18.11.2022
Ich bin heute in Ho-Chi-Minh-Stadt angekommen. Was für ein Name. Saigon klingt schöner. Ich habe 1996 das Musical „Miss Saigon“ in London gesehen. Das Anstehen bei der Passkontrolle, also die Einreise hat ewig gedauert und es ist inzwischen 21 Uhr. Geld aus dem Automaten gezogen. Die Geldbeträge erinnern an Inflation. 100 Euro sind 2580000 Vitamesische Dongs. Dann habe ich mir ein Taxi zum Hotel genommen. Es kostet 240000 Dongs, also knapp 10 Euro.

Mein Zimmer ist im 9. Stock, einfach ausgestattet, Fenster schmutzig und unterm Fenster brummen leise die Lüftungsmotoren. Es bietet Ausblick über die Stadt zu zwei Seiten, weil es sich um ein Eckzimmer handelt. Ich denke, es ist okay für Saigon. Das Zimmer ist nicht zur Hauptstraße raus, sondern zur Nebenstraße und der Straßenlärm ist okay.

Samstag der 19.11.2022
Das Frühstück ist nicht gut. Es sollte doch eigentlich zu den Grundkompetenzen eines Hotels gehören, vernünftigen Kaffee zu kochen und mehr als nur einen Toaster im Frühstückssaal aufzustellen. Mein Rührei enthielt auch Eierschale. Da ist noch Potential nach oben.
Erster Tag in einer neuen Stadt, den beginne ich meist ganz simpel. Spaziergang ins Zentrum und ersten Überblick verschaffen. An dieser Stelle sei lobend erwähnt, das Hotel liegt zentral! Das gleicht den schlechten Kaffee aus.

Stichwörter: Verkehrschaos, Gehupe, soviele Motorbikes! Menschen sitzen und kochen am Straßenrand.

Spaziergang durchs Zentrum, große Runde: Postamt, Notre Dame, Wiedervereinigungspalast, Weiterspaziergang am Fluss, dann vorbei am Zoo und History Museum, alles ohne wifi, ging früher ja auch, nur leider stimmt der Straßenplanausschnitt vom Hotel nicht mit Realität überein, ich in ein Cafe, Englisch ist in Vietnam noch nicht weit verbreitet, ich versuche es mit ganz simplen Sätzen. „I am lost. I need a toilet. I am thirsty. I need wifi“. Die meisten Restaurants und Cafes haben wifi so auch dieses. Tatsächlich habe ich den Fehler im Stadtplan gefunden. Die Straße ist im Stadtplan falsch benannt. Mit meinem Orientierungssinn war ich nicht mehr weit vom Hotel entfernt.

Sonntag, den 20.11.2022
Am zweiten Tag entscheide ich, was ich mir anschauen möchte. Die Entscheidung fällt auf Wiedervereinigungspalast. Das war eine sehr gute Wahl! Der Palast ist der Hammer! Die haben sogar deutschen Audioguide. Drei Stunden tolle Architektur aus den 1960er Jahren (der Palast wurde neu aufgebaut), Zimmer und Möbliar fantastisch und Audiovorträge zum Vietnamkrieg aus Südvietnamesischer Sicht. Der Palast war 20 Jahre Regierungssitz, Repräsentationssitz und Wohnsitz des Präsidenten und des Vizepräsidenten von Südvietnam.
Während ich im Museumscafe eine Fischsuppe esse, lese ich im Internet weiter über die vietnamesische Geschichte. Dieses Gesicht des alten Mannes ist auf allen Geldscheinen und ein großes Bild hängt im Postamt. Das ist Ho Chi Minh, kommunistischer Premierminister und Präsident in Nordvietnam ab 1945 und um die 20 Jahre lang. Südvietnam, von den Amerikanern unterstützt, hat den Krieg verloren. 1975 wurden Nord- und Südvietnam wiedervereinigt und Saigon in Ho Chi Minh Stadt umbenannt. Wie würde es wohl ankommen, wenn wir in Deutschland 1990 Leipzig in Helmut Kohl Stadt umbenannt hätten?

Anschließend Fortsetzung Innenstadtstraßen ablaufen. Wow da kommt das Rathaus im Kolonialstil und die Prachtstraße Nguyen Hue, die führt fast bis zum Fluss. Zurück laufe ich parallel die Dong Khoi, vorbei am Opera House. Jetzt aber beeilen.

18.00 Uhr Treffen der Gruppenreise in der Hotellobby. Alles prima. Kleine Gruppe, international, mein Alter. Ein englisches Paar aus Oxford, ein Schweitzer, ein australisches Paar aus Melbourne, ich und dann noch der vietnamesische Reiseleiter. Infos bekommen und dann gemeinsames Abendessen im Zentrum.

Montag, den 21.11.2022
8.00 Uhr Abfahrt und 90-minütige Minibusfahrt zu den Cu Chi Tunnels. Heute ganz trauriges Thema. Es geht um den Vietnamkrieg. In den Tunnels haben sich die Guerillas, also die Revolutionäre, die die mit den Nordvietnamesen sympathisierten, vor den Amerikanern versteckt. Am Nachmittag haben wir das War Remnants Museum in Ho Chi Minh Stadt besucht. Überwiegend Fotoausstellung zum Vietnamkrieg. Im Erdgeschoss ging es um die weltweiten Proteste gegen die Einmischung der USA. Im 1. Stock um die Greueltaten der Amerikaner und den Einsatz von Agent Orange. Agent Orange ist ein Herbizid, als Entlaubungsmittel benutzt, welches mit Dioxin verunreinigt ist. Es war nur schrecklich. Fotos über Fotos geschädigter Menschenkörper durch das Gift, unvorstellbare Missbildungen an Kindern. Im 2. Stock ging es, sie nannten es, um die Wahrheit. Der Kommunist Ho Chi Minh wurde als der Befreier dargestellt und die Amerikaner als die habgierige Weltmacht, die überall Einfluss nehmen will und denen es nicht gefiel, dass die franzözischen Kolonisten nach den verlorenen Unabhähgigkeitskrieg abzogen. Diesen 8 Jahre andauernden Unabhängigkeitskrieg (1946 – 1954) hatte Vietnam schließlich noch vor dem 20 jährigen Vietnamkrieg (1955-1975).

Morgen Dienstag, den 22.11.2022 geht es ins Mekong Delta. Ich muss jetzt dafür packen. Fotos raussuchen und hochladen, schaffe ich noch nicht. Ihr könnt ab und zu Fotos in whatsapp sehen.

Home, Sweet Home

Home, Sweet Home

Ich habe schon einmal ein Sabbatjahr gemacht, im Schuljahr 2015/2016. Damals hatte ich meine Route um die Welt mit Antragstellung am 17. November 2011 schon vor Augen.

Nach meiner Rückkehr schoss ich sofort einen neuen Sabbatjahr-Sparvertrag hinterher. Das Sabbatjahr sollte 2020/2021 sein und ich wollte dort weitermachen, wo ich im Juni 2016 aufgehört habe, beim Machu Pichu in Peru. Im Februar 2020 buchte ich den ersten Flug nach Ecuador. Ich wollte noch 4 Wochen Spanisch in einer Sprachschule in Quito vorschieben und dann zum Machu Pichu. Mein Plan war vier bis fünf Monate Südamerika, ein Monat Hawai, vier bis fünf Monate Südostasien. Also ein zweites Mal Round the World. Dann kam Corona. Mein Flug wurde gestrichen, ich wollte und konnte nicht verreisen. Ich verschob mein Sabbatjahr um zwei Jahre.

Das Schuljahr 2021/2022 ging zu Ende, die Sommerferien kamen und ich machte nichtendende Sommerferien in Wildenhorst. Sweet Home Wildenhorst. Sommer von Mai bis Oktober! Ich ließ eine Dachloggia bauen, leider fehlt noch das Außengelände. Meine süßen kleinen Nichten Henriette und Hermine machten Ferien bei mir. Der Ostseestrand rief bei Sonnenschein. Ich machte meinen Garten, bemalte Sachen und sägte Brennholz klein. Eine Woche Kurzurlaub im Norden von Dänemark war auch noch drin.

Kurzum, ich hatte keinen Plan für eine große Reise. Ab Mitte Oktober habe ich mir dann doch mal Gedanken gemacht, wo ich hinreisen könnte. Ich wusste echt nicht, fliege ich nach Südamerika … Neuseeland ist mein Traumland … Südostasien war ich noch nie. WOHIN?

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