Reise durch Vietnam
Es ist Montagmorgen der 28.11.22 8 Uhr. Nach einer Woche habe ich den Laptop ertmals wieder rausgeholt. Es passt. Die Füße hoch, im Liegewagen. Gestern Abend sind wir um 22 Uhr in den Over-Night-Train in Phan Rang Thap Cham eingestiegen. Vietnam, Asien ist wie eine andere Welt. Du kommst zum Bahnhof, kannst kein Wort lesen, die Durchsagen nach dem Gong, du kannst kein Wort verstehen. Der Klang der Wörter völlig anders, wie von einem anderen Stern. Wir fahren Richtung Norden, 600 km, nach Hoi An. Es ist eine sehr einfache Kabine, zu beiden Seiten Etagenliegen. Wir sind zu Viert in einer Kabine. Es gibt jeweils ein Laken, ein Kissen, eine dünne Decke. Ich habe relativ gut geschlafen. Es ruckelte und ruckelte, quitschte und hallte. Ich habe eine untere Liege. Zwischen den Schlafphasen konnte ich durch das Fenster die Sterne und die Zipfel der Bäume sehen. Nun sitze ich bequem mit dem Kissen im Rücken an der Außenwand angelehnt. Mit seitlichem Blick nach rechts blicke ich auf die vorbeiziehende Szenerie östlich. Die Sonne scheint seit 6 Uhr morgens. Blauer Himmel. Flache feuchte Landschaft. Grün, grüne Reisfelder im stehenden Wässern oder nur nasse Wiesen, Palmen, Bäume, Büsche. Vereinzelt Menschen mit kegelförmigen Hüten arbeitend auf den Feldern, sehr einfache Häuser und dann immer wieder die kleinen Friedhöfe oder Gräber. Die Menschen beerdigenden ihre Angehörigen im Garten oder auf Erhöhungen in den Reisfeldern, mit großem Grabstein und steinernden Sakrophag über der Erde. Kurz war mal das Meer zu sehen. Wir haben die Kabinentür aufgestellt, der Ausblick geradeaus auf die Westseite der Bahnlinie ist fantastisch. Am Horizont sind Berge, davor Dschungel, die Landschaft ist ins Landesinnere etwas trockener, auch stehen dort mehr Häuser. Ab und zu Rinder auf beiden Seiten auf den Feldern oder in den nassen Wiesen. Zwei spielende vietnamesische Jungs, um die 4 Jahre, spähen immer wieder in unsere Kabine, kichern, finden uns Fremde amüsant.
Die Zugfahrt dauert bis 11 Uhr. Ich habe also noch etwas Zeit und berichte über die eineinhalb Tage Tour ins Mekong Delta. Diese startete am Dienstag den 22.11.22 8 Uhr. Wir sollten nur eine kleine Tasche packen und das Gepäck im Hotel in Saigon deponieren. Abfahrt 8 Uhr im Minibus. Es ist für uns sechs Teilnehmer reichlich Platz. Zunächst 90-minütige Busfahrt bis Cai Be. Der Ausblick beschert Reisfelder, arbeitende Menschen auf den Reisfeldern, einfache Häuser und Menschen auf ihren Motorbikes. In Badelatschen und mit vierköpfiger Familie auf dem Motorbike ist normal. Es wird alles hinten auf dem Motorbike transportiert, sogar Waschmaschinen. In Cai Be steigen wir in ein Boot und die Fahrt geht auf dem Mekong-Fluss weiter. Hier ist der Verkehrsweg by waterway, denn mit vierrädigen Fahrzeugen kommt man im Mekong Delta nicht weiter. Auf dem Fluss wird Reis, Reishülsen, Sand und vieles andere transportiert. Unser sogenanntes Homestay ist eine 90 minütige Bootsfahrt entfernt. Auf dem Fluss unterwegs, sollen wir plötzlich in noch kleinere Kanus umsteigen und uns wird Natur pur in engen Flusssystemen gezeigt. Die Menschen wohnen in ärmlichen Verhältnissen an den Flüssen, nur ereichbar per Boot, und leben vom Obstanbau. Wir werden durch enge Flussläufe gefahren. Zurück in das größere Boot und dann kommen wir in unseren sogenannten Homestay an. Wir sind gerade angekommen und mit unserem leichten Gepäck im Speiseraum, welcher nur bedacht ist und seitlich offen, da fällt ein heftiger Monsun-Regen herab. Wir bekommen lecker Mittagessen, dann können wir unsere Zimmer beziehen.
Am Nachmittag um 15.30 Uhr starten wir per Boot zur Besichtigung eines Familienbetriebes, die aus Reis, Erdnüssen usw. die bekannten Leckereien wir Puffreis etc. herstellen. Alles unter einem Dach, Herstellung, Verpackung und Verkauf. Dann zurück per Boot zur Insel, auf welcher unsere Unterkunft ist, kleiner Spaziergang durch die tropische grüne Landschaft. Relaxen 2 Stunden, dann lecker Abendessen. Sehr sehr lecker.
Unsere Zimmer sind unter einem großen Dach, abgetrennt wie Kabinen, also oben offen, wie Toiletten in der Schule. Die Badezimmer wurden an die Zimmer mal später von außen angebaut und sind teilweise nicht überdacht. Man hänge dort also besser nicht seine Handtücher auf. Ich habe sehr gut geschlafen, tue ich ja immer.